Marbacher Manifest

Jung, weiblich, exzellent – ohne Perspektiven. Geistes- und Sozialwissenwissenschaftlerinnen fordern Quotierung der Wanka-Milliarde 

Wir sind: 20 exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften

  • Wir sind Stipendiatinnen der Bosch-Stiftung im Rahmen des Programms „Fast Track: Exzellenz und Führungskompetenz für Wissenschaftlerinnen auf der Überholspur“ (Jahrgang 2014-2016).
  • Wir haben uns für das Programm in einem kompetitiven Verfahren qualifiziert.
  • Als Post-Docs forschen, lehren und publizieren wir an Forschungseinrichtungen in Deutschland und im Ausland.
  • Wir sind zwischen 31 und 41 Jahre alt. Die meisten von uns haben Kinder.
  • Nur drei von uns haben eine unbefristete Stelle. Für die übrigen 17 ist die Zukunft ungewiss.

„Mit einer Milliarde Euro können wir etwas bewirken“, hatte Ministerin Johanna Wanka in Aussicht gestellt. In den nächsten zehn Jahren werden nach den Plänen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung tausend neue Juniorprofessuren mit der Option auf Entfristung (tenure track) auf den Weg gebracht. Das begrüßen wir, wie wir in einer Stellungnahme an die Bildungsministerin bereits formuliert haben. Um für den gesamten wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland aber tatsächlich wirksam zu sein, sollte es auch eine gerechte Verteilung der neuen Stellen geben, die die angemessene Gleichstellung von Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen sicherstellt.

Wir fordern deshalb: Mehr unbefristete Stellen in den Geisteswissenschaften.

  • Die Rolle der Geistes- und Sozialwissenschaften in Zeiten neuer gesellschaftlicher Herausforderungen muss gestärkt werden. Es besteht ein eklatantes Missverhältnis zwischen den Studierendenzahlen und der Zahl der Professuren in den Geisteswissenschaften.
  • Dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse und Stellen diesseits der Professur (etwa Lecturer-Stellen) müssen geschaffen werden. Denn immer mehr hochqualifizierte GeisteswissenschaftlerInnen wandern ins Ausland ab, da es in Deutschland viel zu wenig Dauerstellen gibt. Deutschland als Land der Wissenschaft mit einer weltweit anerkannten und starken Tradition der Geisteswissenschaften kann es sich nicht leisten, seine besten DenkerInnen zu verlieren.
  • Einer „verlorenen Generation“ muss vorgebeugt werden durch die Verstetigung bereits bestehender Juniorprofessuren und Ratsstellen. Aktuell sind nur 13% der Juniorprofessuren mit einem tenure track ausgestattet, davon kaum welche aus den Geisteswissenschaften. Es besteht die Gefahr, dass WissenschaftlerInnen, die jetzt auf befristeten Stellen wie Juniorprofessuren oder Ratsstellen auf Zeit sind, mit den neuen Regelungen aus dem System herausfallen.

Wir fordern: Gerechte und gleichstellungsorientierte Vergabe der Tenure-Track Professuren

  • Wir fordern eine Fächerquote, die die Studierendenzahlen der jeweiligen Fächer berücksichtigt.
  • Wir fordern eine gleichstellungsorientierte Verteilung, die sich an den Zahlen promovierter Männer und Frauen orientiert. Der Unterrepräsentanz von Frauen muss begegnet werden, indem, beispielsweise nach dem Prinzip des Kaskadenmodells der DFG, die Vergabe der neu geschaffenen Professuren gleichstellungsorientiert gestaltet wird.

Wir fordern eine Entschleunigung des Karrieresystems an den deutschen Hochschulen, die den veränderten Lebens- und Familienmodellen von Frauen und Männern Rechnung trägt.

  • Dauerstellen und flexible Teilzeitmodelle auf entfristeten Stellen tragen dazu bei, dass Beruf und Familie besser vereinbart werden können.

 

Kontakt: marbachermanifest@gmx.de

Marbacher Manifest in den Medien:
1. Interview SWR – Campus

2. Interview SWR – Matinee

3. Interview Deutschlandfunk

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2 Gedanken zu “Marbacher Manifest

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